Diskriminierung durch Geschichte?

Titel: Diskriminierung durch Geschichte? : Der Deutungsstreit um den "Bronzenen Soldaten" im postsowjetischen Estland / Felix Münch
Verfasser:
Veröffentlicht: Marburg : Tectum-Verlag, 2008
Umfang: 145 Seiten
Format: Buch
Sprache: Deutsch
RVK-Notation:
Schlagworte:
ISBN: 9783828898097
Lokale Klassifikation: 47 7 Ra ; 41 7 R ; 47 15 L ; 47 9 K

2007 verschwand der "Bronzene Soldat". Estlands Regierung liess die Statue 62 Jahre nach Kriegsende aus dem Zentrum der Hauptstadt Tallinn abraumen. Erinnerte sie Russen an den verlustreichen Sieg gegen Nazi-Deutschland, so sahen viele Esten darin ein Symbol fur Sowjetrusslands Gewaltherrschaft. Und davon wollten sie nichts mehr wissen. Symbolische Politik schreibt Geschichte: Der blutige Konflikt um den "Bronzenen Soldaten" zeigt beispielhaft, wie Osteuropa mit seiner vertrackten Vergangenheit hadert. Die russisch sprechende Minderheit in Estland hat seit dessen Unabhangigkeit 1991 einen schweren Stand. Andererseits sehen viele Nicht-Esten keinen Grund zur echten Integration und dem Erlernen der Landessprache. Felix Munch zeigt am Fallbeispiel Estland, wie eine gemeinsame Vergangenheit, betrachtet aus gegenlaufigen Blickwinkeln, ein friedliches Zusammenleben in der Gegenwart erschwert. Trennlinien in der Erinnerungskultur werden zur Burde fur die Zukunft - und der "Bronzene Soldat" wiegt im Verhaltnis beider Volker schwer wie Blei. Neben den innerestnischen Entwicklungen zeigt das Buch auch internationale Reaktionen vor allem aus der Russischen Foderation. Wie sehr "Geschichte eint, das Gedachtnis jedoch trennt" (Pierre Nora) ist Leitfrage zur Analyse eines Konflikts, der sich auf etliche Beispiele im postsowjetischen Raum ubertragen lasst.