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Zusammenfassung: Thema und ZielsetzungIn bisherigen Studien wurde der Gebrauch verschiedener Typen von Gehörschutz in größeren musikalischen Formationen vor allem bei klassischen Orchestern untersucht und nur vereinzelt für die große Orchesterformation des Jazz, die Big Band, beschrieben. Die vorliegende Studie untersucht zum einen die Schallexposition von Musikern in der Big Band, zum anderen den Gebrauch verschiedener Gehörschutzmittel und ihre Bewertung durch die Musiker im Jazz-Orchester. MethodeEine Schalldruckmessung wurde mithilfe von zwölf ohrnah-positionierten und zwei am Stativ befestigten Mikrophonen bei einer professionellen Big Band während einer typischen Probesituation erhoben. Darüber hinaus wurde eine Fragebogenuntersuchung bei zehn Deutschen Big Bands durchgeführt, die voll-professionell betrieben wurden oder größtenteils aus professionellen Musikern bestanden. ErgebnisseDie vorliegende Schalldruckmessung ergab mit Schalldruckpegeln zwischen Leq = 82,7 dB(A) bis Leq = 95,9 dB(A) vergleichbare Schalldruckwerte zu den bekannten Daten klassischer Orchester und lag hiermit teilweise unterhalb der in der Literatur beschriebenen Schalldruckpegel für Musiker in der Big Band, jedoch teilweise über den oberen Auslösewerten der Lärm-Vibrations-Arbeitsschutzverordnung.Die befragten Musiker machten insgesamt nur selten Gebrauch von Gehörschutzmitteln. Obwohl dem Großteil der befragten Musiker (n = 101) individuell angepasster Gehörschutz bekannt war (89,1%), benutzten ihn weniger als ein Fünftel der Befragten zumindest gelegentlich während Proben mit dem Jazz Orchester. Die Aspekte von Gehörschutzmitteln, die die Musiker als am wichtigsten empfanden, sahen sie als am schlechtesten umgesetzt an. Es zeigte sich, dass Schlagzeuger häufiger als Musiker anderer Instrumentengruppen in der Big Band individuell angepassten Gehörschutz benutzten und es fand sich in der vorliegenden Studie kein Hinweis auf die häufigere Verwendung von Gehörschutz bei Musikern, die eine Beeinträchtigung des Hörens angaben.SchlussfolgerungEs besteht eine potentielle Gefährdung für das Gehör von Musikern in der Big Band. Es bedarf intensiver Aufklärungsarbeit bei den Musikern sowie weiterer industrieller Entwicklung, die eng an den Bedürfnissen von Musikern in der Big Band orientiert ist, um eine höhere Akzeptanz von Gehörschutzmitteln zu schaffen. Weitere Untersuchungen, die audiometrische Daten, Bestimmung der Schallexposition, die während des Engagements außerhalb der Big Band auftreten, sowie edukative Effekte berücksichtigen, sind anzustreben
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