Weltgeschichte

Titel: Weltgeschichte : Imperien, Religionen und Systeme ; 15. - 19. Jahrhundert / Hans-Heinrich Nolte
Verfasser:
Veröffentlicht: Wien ˜[u.a.]œ : Böhlau, 2005
Umfang: 392 S. : graph. Darst., Kt.
Format: Buch
Sprache: Deutsch
RVK-Notation:
Schlagworte:
ISBN: 320577440X
Lokale Klassifikation: 1 7 E

Die Europäer waren nicht klÃ"ger als die Inder und nicht militaristischer als die Azteken. Sie haben nicht mehr neue Technologien entwickelt als die Chinesen und nicht härter gearbeitet als die Afrikaner auf den Plantagen der Karibik oder in den Haushalten der muslimischen Welt. Warum steht Europa 1815 so groà da und stÃ"rzt 1914 so tief in den Abgrund?Hans-Heinrich Noltes globale Sicht des Aufbruchs zur Moderne fÃ"hrt zu einem neuen Bild, das sich bewusst von einer eurozentristischen Sicht der Weltgeschichte unterscheidet. Europa, so kurzgefasst das Ergebnis, besiegte den Rest der Welt, weil es ein System war, in dem einerseits Kenntnisse, Fähigkeiten und Institutionen schnell ausgetauscht wurden, in dem aber andererseits eine unerbittliche Konkurrenz die Mitgliedstaaten dazu brachte, gegeneinander zu intrigieren und aufzurÃ"sten. Die militärische Ãberlegenheit gegenÃ"ber dem Rest der Welt fiel dabei am Rande ab. Das System wurde im Mittelalter von der Katholischen Kirche zusammengehalten und moralisch geleitet. Mit der Säkularisierung trat das Konzert der Mächte an die Stelle der Kirche: aus der Christenheit wurde Europa. Es gelang zwar nicht, sich auf eine allgemein gÃ"ltige Moral der Staaten zu einigen, aber immer neue Möglichkeiten zur Expansion lenkten von den Konflikten im Innern ab. Erst als die Expansionsmöglichkeiten auf dem Globus ausgeschöpft waren, wandten die Aufsteiger sich mit ähnlicher Skrupellosigkeit gegen europäische Nachbarn, wie diese sich gegen periphere Länder gewandt hatten. Das System implodierte. Aber das ist vorgegriffen. Im 16. Jahrhundert hatten die Eliten asiatischer GroÃreiche von Peking bis Istanbul keinen Grund, sich vor den Europäern zu fÃ"rchten. Denn auf dem schon seit der Antike vernetzten GroÃkontinent Asien - Afrika - Europa (Eurasiafrika) waren bereits viele Entwicklungen ähnlich angelegt. Aber es sollte anders kommen.