Frühneuzeitliche Nationen im östlichen Europa
Titel: | Frühneuzeitliche Nationen im östlichen Europa : das polnische Geschichtsdenken und die Reichweite einer humanistischen Nationalgeschichte (1500 - 1700) / Hans-Jürgen Bömelburg |
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Verfasser: | |
Ausgabe: | 1. Auflage |
Veröffentlicht: | Wiesbaden : Harrassowitz, 2006 |
Umfang: | 559 Seiten |
Format: | Buch |
Sprache: | Deutsch |
Schriftenreihe/ mehrbändiges Werk: |
Veröffentlichungen des Nordost-Instituts ; 4 |
Hochschulschrift: | Habilitationsschrift, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2005 |
RVK-Notation: |
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ISBN: | 3447053704 ; 9783447053709 |
Hinweise zum Inhalt: |
Inhaltstext
Rezension Inhaltsverzeichnis |
Konkurrierende humanistische Nationskonzepte wurden bisher nur fur den Westen und Suden Europas (Italien, Deutschland, Frankreich) bearbeitet. Sie spielen jedoch in der Fruhmoderne Ostmitteleuropas eine erhebliche Rolle, entwickeln in der polnischen Adelsnation eine europaweit unubertroffene Reichweite. Die Studie zeichnet den humanistischen Nationsdiskurs in Polen anhand der umfangreichen Handschriften- und Fruhdruckuberlieferung nach, der sich im scharfen Gegensatz zu deutschen und italienischen Konzepten entwickelte und durch den mit antiker Legitimation versehenen Sarmatia-Begriff eine hegemoniale Position im ganzen ostlichen Europa beansprucht wurde. Dem polnischen Geschichtsentwurf und der hier entworfenen Ehrgemeinschaft gelang es, konkurrierende Entwurfe in Litauen, Preussen, Masowien und teilweise der Ukraine zu uberschichten und auf fruhmoderne russische Entwurfe Einfluss auszuuben. Analysiert werden Medien und Verbreitungswege der Nationalgeschichte wie Genealogie, Emblematik, Rhetorik und Schulschriften sowie die gesellschaftliche Reichweite. Fur die deutsch-polnischen, aber auch fur die polnischrussischen Beziehungen heisst das, dass sie bereits in der Fruhmoderne durch Wettkampfkonzepte gepragt waren, in denen jede Nation ihre Uberlegenheit zu beweisen suchte und eine nationale Stereotypie entstand. Dieser Befund einer langen Dauer der konkurrierenden Nationalisierung ist fur europaweit arbeitende Kulturwissenschaftler wie politisch Interessierte von Bedeutung und macht die Studie zu einem Standardwerk fruhneuzeitlicher Geschichte.