Shoah-Erinnerung und Restitution

Titel: Shoah-Erinnerung und Restitution : die US-Geschichtspolitik am Ende des 20. Jahrhunderts / Jan Surmann
Verfasser:
Veröffentlicht: Stuttgart : Steiner, 2012
Umfang: 301 S. ; 24 cm
Format: Buch
Sprache: Deutsch
Schriftenreihe/
mehrbändiges Werk:
Transatlantische historische Studien ; 46
Geschichte
Hochschulschrift: Zugl.: Erfurt, Univ., Diss., 2009
RVK-Notation:
Schlagworte:
ISBN: 9783515101578

Das Ende der bipolaren Weltordnung brachte einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel in der Auseinandersetzung mit den materiellen Folgen des Nationalsozialismus mit sich. Unter dem Schlagwort des unfinished business wurden in den 1990er Jahren sowohl entschadigungs- wie auch restitutionspolitische Defizite der Nachkriegszeit thematisiert und ihre materielle und moralische Klarung gefordert. Die Geschichtspolitik der USA, die sich im Zeichen judischer Forderungen nach Restitution in Osteuropa entwickelte und deren Trager vor allem die Clinton-Administration war, hat in diesem Prozess eine zentrale Rolle gespielt. Programmatisch ging sie uber eine einfache materielle Klarung offener Falle hinaus. Die Clinton-Regierung initiierte eine Crusade for Justice, die die grossen restitutionspolitischen Erzahlungen der Nachkriegszeit delegitimierte. Dadurch wurden nicht allein tradierte Geschichtsbilder in Frage gestellt, sondern es kam in diesem Prozess auch zu einer Transformation der Holocaust-Erinnerung. Die Shoah wurde zum Angelpunkt eines neuen Erinnerungs-Narrativs, das sich auf das Selbstverstandnis der gesamten westlichen Welt auswirkte.