Staat und Tod

Titel: Staat und Tod / Gerd Roellecke
Verfasser:
Veröffentlicht: Paderborn; München : Schöningh Paderborn, 2004
Umfang: 117 Seiten
Format: E-Book
Sprache: Deutsch
Schriftenreihe/
mehrbändiges Werk:
Schönburger Gespräche zu Recht und Staat ; 4
RVK-Notation:
Schlagworte:
Vorliegende Ausgabe: Online-Ausgabe: München: BSB, [201X]. - 1 Online-Ressource.
Andere Ausgaben: Elektronische Reproduktion von: Roellecke, Gerd, 1927-2011. Staat und Tod. - Paderborn ; München : Schöningh Paderborn, 2004
ISBN: 3506717731

Der Tod markiert eine Grenze, deren andere Seite wir nicht kennen. Deshalb ist er eine ursprüngliche religiöse Frage. Der Staat nimmt jedoch das Recht in Anspruch, über Leben und Tod entscheiden zu können. Mit der Abschaffung der Todesstrafe (Art. 102 GG) hat die Bundesrepublik nicht auf diesen Anspruch verzichtet, sondern nur seine Geltendmachung ausgesetzt. Diese Arbeit geht der Frage nach, ob der Anspruch begründet ist. Grundsätzlich ist der Tod für den Staat etwas Normales. Alle Menschen sterben. Als Organisation der Politik kann der Staat die Todesgefahr ohne Rücksicht auf den Zustand des Körpers jedoch so verdichten, dass der Einzelne ihr nicht mehr ausweichen kann. Religiös ist diese Befugnis seit der Entkoppelung von Religion und Politik nicht mehr zu begründen. Der Einsatz des Lebens bei Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdiensten ist durch die besonderen Aufgaben begründet. Au erdem wird ein Opfertod anerkannt, wenn er dem Schutz der eigenen Nachkommen, der Familie oder des Hauses dient. Ein Recht des Staates, über Leben und Tod zu verfügen, ergibt sich jedoch aus seiner Aufgabe, allgemein verbindliche Normen zu erlassen. Für die Erfüllung dieser Aufgabe benötigt der Staat Macht. Macht muss durch die Drohung mit körperlicher Gewalt verstetigt werden. Der letzte Grad körperlicher Gewalt ist die Tötung.