Wie viele Gesichter hat Deutschland?

Titel: Wie viele Gesichter hat Deutschland? : Das Deutschlandbild in der serbischen Presse ; 1990 - 2006 / Aleksandra Salamurović
Verfasser:
Veröffentlicht: Wiesbaden : Harrassowitz, 2013
Umfang: X, 250 Seiten ; 24 cm
Format: Buch
Sprache: Deutsch
Schriftenreihe/
mehrbändiges Werk:
Forschungen zu Südosteuropa ; 6
Hochschulschrift: Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena
RVK-Notation:
Schlagworte:
ISBN: 9783447067980

Die deutsche Wiedervereinigung fuhrte in den ehemaligen jugoslawischen Staaten zu einer neuen Wahrnehmung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Rolle Deutschlands im europaischen Kontext. Die Umbruche, die dort im selben Zeitraum erfolgten, bedingten besonders seit 1991 ein sehr wechselhaftes Verhaltnis der serbischen Offentlichkeit zu Deutschland. War in den 1990er Jahren noch die Meinung vorherrschend, dass Deutschland eine wesentliche Rolle beim Zerfall Jugoslawiens gespielt habe - und damit verbunden eine ausserst emotionale, negative Haltung -, anderte sich diese Einstellung bis hin zu der Ansicht, dass Serbien von der Beziehung zu Deutschland profitiere, indem es sein schlechtes Image und die wirtschaftliche Lage verbessern und sich so der Europaischen Union annahern konne. Aleksandra Salamurovic geht in ihrer Studie der Frage nach, welche Einstellungen, Selbst- und Fremdbilder von 1990 bis 2006 in den serbischen Medien, speziell Zeitungen, in Bezug auf Deutschland produziert wurden, wie diese gesteuert wurden und welches Bild von Deutschland und den Deutschen auf diese Weise in der serbischen Bevolkerung entstanden ist. Die quantitative Auswertung von insgesamt 731 Zeitungsartikeln aus funf serbischen Zeitungen macht deutlich, dass die Vorstellung von Deutschland grosstenteils von politischen und wirtschaftlichen Themen bestimmt war. Die qualitative Auswertung zeigt zudem, dass besonders nach 2000 eine relativ heterogene Berichterstattung vorherrschte, die sich in der Offentlichkeit positiv auf tradierte Deutschlandbilder auswirkte. Wie Salamurovic uberzeugend darstellt, sind Historisierung und Emotionalisierung jedoch hier wie dort ein konstantes Merkmal der serbischen Presse und Offentlichkeit.