Zusammenfassung: |
Zusammenfassung: Welche Kriterien bestimmten die Auswahl der geistlichen Institutionen, an die ein Adeliger für seine Memoria stiftete? Zumindest für das Bayern des 12. Jahrhunderts ist die Frage mit Entschiedenheit so zu beantworten: Gewählt wurden fast ausschließlich Klöster und Stifte, deren Vögte mit dem Stifter als Verwandte, Freunde und Getreue verbunden waren oder die zumindest in engen Verbindungen mit solchen Geschlechtern, etwa durch die Übernahme einzelner Hausklosterfunktionen, standen. In den Memorialstiftungen der Adeligen zeigen sich so Gruppenbindungen, in die sie selbst oder ihr Geschlecht eingebunden waren. Damit bietet eine umsichtige Analyse der Memoria eines Geschlechts die Möglichkeit, das Netz der cognati, amici et fideles einer Familie zu erkennen und so dieser in der Historiographie immer wieder aufscheinenden Formel konkrete Personengruppen zuzuweisen. Damit wird eine Basis für ein tieferes Verständnis des Funktionierens von Adels- und Königsherrschaft gewonnen.
|