Auf den Ruinen der Imperien

Titel: Auf den Ruinen der Imperien : erzählte Grenzräume in der mittel- und osteuropäischen Literatur nach 1989 / Andree Michaelis-König (Hrsg.)
Beteiligt:
Veröffentlicht: Berlin : Neofelis Verlag, [2018]
Umfang: 237 Seiten : Illustrationen ; 21 cm
Format: Buch
Sprache: Deutsch
RVK-Notation:
Schlagworte:
ISBN: 3958081584 ; 9783958081581 ; 3958082068 ; 9783958082069

[Text is in German] Durch den Zerfall der grossen Imperien des 20. Jahrhunderts entstanden in Mittelosteuropa einige Grenzraeume wie Galizien, die Bukowina, das Banat, die Walachei und die ungarische Provinz. Sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie fuer jeweils bestimmte historische Phasen eine gewisse Vielfalt an Ethnien, Religionen und Kulturen bargen, die nebeneinander und auch miteinander existieren konnten, dann aber aufgrund hegemonialgeschichtlicher Entwicklungen zerteilt und neu gepraegt wurden. Die Alltagspraxis, die sich hieraus ergab, war zumeist eine konfliktreiche, sie laesst sich aber auch als ein durchaus erprobter (Lebens-)Zusammenhang beschreiben. Karl Schloegel hat von solchen uebergangsraeumen als dem "Reichtum Europas" gesprochen: "Sie bringen Kunstwerke zustande, die nur dort moeglich sind, wo sich etwas mischt." Gerade die Kunst und die Literatur erweisen sich als Staetten, an denen sichtbar und erfahrbar wird, was in der politischen Realitaet unkenntlich gemacht wurde. Ihnen widmen sich die vorliegenden Beitraege, in denen Werke von Jurij Andruchowytsch, Andrzej Stasiuk, Joanna Bator, Maria Matios, Pál Závada, Herta Mueller und anderen polnisch-, ukrainisch-, ungarisch- und deutsch­sprachigen Autorinnen und Autoren analysiert werden, die nach 1989 entstanden und die sich mit dem Phaenomen der grenzbestimmten Erfahrung in Mittel- und Osteuropa befassen. Literatur wird dabei zum Ausgangspunkt einer vielschichtigen und notwendig interdisziplinaeren Auseinandersetzung mit der ebenso abgruendigen wie reichen Geschichte und Gegenwart einer dezidiert europaeischen Erfahrungswelt.