Geschichte im Dienst für das Vaterland

Titel: Geschichte im Dienst für das Vaterland : Traditionen und Ziele der russländischen Geschichtspolitik seit 2000 / Philipp Bürger
Verfasser:
Veröffentlicht: Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2018
Umfang: 341 Seiten
Format: Buch
Sprache: Deutsch
Schriftenreihe/
mehrbändiges Werk:
Schnittstellen ; Band 11
Hochschulschrift: Dissertation, LMU München, 2016
RVK-Notation:
Schlagworte:
Andere Ausgaben: Erscheint auch als Online-Ausgabe
ISBN: 9783525370674

Die Perestrojka und die Auflosung der Sowjetunion bewirkten in Russland das Ende etablierter Geschichtsbilder. An welche Traditionen sollte man nunmehr anknupfen? Und in Abgrenzung zu welcher Geschichte sollte das Neue entstehen? Die 1990er Jahre waren durch vielfaltige geschichtspolitische Konfrontationen zwischen Reformern, Konservativen, Liberalen und Etatisten gepragt. Die staatliche russische Geschichtspolitik folgte hingegen zunachst keiner klaren Konzeption. Erst mit der Wahl Vladimir Putins zum Prasidenten erlangte Geschichtspolitik fur den russischen Staat eine zentrale, legitimatorische Bedeutung. Geschichtsbewusster Patriotismus und die Wurdigung einer langen, oft militarisch ruhmreichen, russlandischen Geschichte sollen die Entwicklung des Landes unter Putins Fuhrung ideologisch absichern. Philipp Burger untersucht den staatlichen Umgang mit Geschichte seit dem Jahr 2000 und nimmt drei Kernbereiche russischer Geschichtspolitik in den Blick: Erstens die patriotischen Erziehungsprogramme und deren geschichtspolitische Inszenierungen, zweitens die Veranderungen der geschichtspolitischen Rahmenbedingungen und die Auswirkungen auf die Inhalte von Schulbuchern und den Geschichtsunterricht sowie drittens Prasidentenreden, in denen Geschichte unmittelbar zur Legitimation politischen Handelns in der Gegenwart herangezogen wird. Die Studie knupft dafur an die geschichtspolitischen Entwicklungen der Sowjetzeit und der 1990er Jahre an und zeigt so Kontinuitaten und tatsachliche Neuerungen auf.