Frauenheld
Titel: | Frauenheld |
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Verfasser: | |
Körperschaft: | |
Ausgabe: | Version 1.0, zuletzt bearbeitet am 3. Mai 2019 |
Veröffentlicht: | Freiburg : Universität, 2019 |
Umfang: | Online-Ressource |
Format: | E-Book |
Sprache: | Deutsch |
Schriftenreihe/ mehrbändiges Werk: |
Compendium heroicum. das Online-Lexikon des Sonderforschungsbereichs 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ |
Hinweise zum Inhalt: |
Hinweise zum Inhalt
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Zusammenfassung: |
Abstract: Wie der Abenteurer und der Hochstapler ist auch der Frauenheld eine Figur, welche zwar eine lange und lückenlose Tradition in Geschichte und Literatur für sich beanspruchen kann, in der Gegenwart jedoch nur noch als Karikatur ihrer selbst auftritt. Angelehnt an das klassische Bild des Heros, mit dem er einige Gemeinsamkeiten aufweist, repräsentiert der Frauenheld einen erotischen Archetypus, der erst in der Moderne an Bedeutung verliert. Als „dangerous lover“ steht er für die halb geduldete, halb sanktionierte Abweichung monogamen Normverhaltens innerhalb von heterosexuellen Geschlechtsbeziehungen. In seinen vielfältigen historischen und literarischen Erscheinungsformen erweist sich der Typus des Frauenhelden als genuin männliche Projektion, die primär männlichen Sexualinteressen dient. Auch als Normenbrecher ist der Frauenheld Vertreter gesellschaftlicher Repression. Seine Beziehungen zum anderen Geschlecht sind ausschließlich Objektbeziehungen; an einer Bindung über das rein Körperliche hinaus ist ihm nicht gelegen. Als notorischer Verführer ist der Frauenheld beides, ein realer Typus und eine imaginierte Wunschfigur. Im antiken Mythos spielt der promiskuitive Mann eine Schlüsselrolle; im ausklingenden Absolutismus wird er in der historisch-literarischen Figur Casanovas sprichwörtlich |
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