Ein Bestseller der islamischen Vormoderne

Titel: Ein Bestseller der islamischen Vormoderne : Zur Verbreitung von Ḫvāndamīrs Ḥabīb as-siyar von Anatolien bis auf den indischen Subkontinent
Beteiligt:
Veröffentlicht: Vienna : Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2022
Umfang: 1 Online-Ressource (406 p.)
Format: E-Book
Sprache: Deutsch
Schriftenreihe/
mehrbändiges Werk:
Veröffentlichungen zur Iranistik; PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE SITZUNGSBERICHTE ; 88; 199
RVK-Notation:
Schlagworte:
ISBN: 9783700185178 ; 9783700191995
Zusammenfassung: Die persische Weltchronik "Ḥabīb as-siyar" ist eines der am häufigsten kopierten Geschichtswerke der islamischen Geistesgeschichte. Das vom iranischen Historiker Ḫvāndamīr im safavidischen Herat der 1520er-Jahre verfasste Werk wurde für verschiedene Herrscher nach ihrer jeweiligen konfessionellen Präferenz mit einem schiitischen bzw. sunnitischen Schwerpunkt ausgerichtet und zirkulierte in den Jahrhunderten nach seiner Entstehung in Hunderten von Abschriften in der gesamten östlichen islamischen Welt. Philip Bockholt untersucht in seinem Buch "Ein Bestseller der islamischen Vormoderne" die Wege dieser Abschriften durch die Hände unterschiedlicher Besitzer und Bibliotheken und analysiert anhand von Besitz- und Stiftungsstempeln, Lesevermerken und Illustrationen die Leserschaft des Werkes vom 16. bis ins beginnende 20. Jahrhundert. Hierbei werden Fragen der Rezeptions-, Provenienz- und historischen Leserforschung aufgegriffen und das "Ḥabīb as-siyar" als persisches Geschichtswerk im Kontext der islamischen Buchkultur verortet. Wie die Analyse der ausgewerteten paratextuellen Elemente der Handschriftentradition zeigt, war das "Ḥabīb as-siyar" Teil eines weitreichenden Kanons von Texten an Herrscher- bzw. Fürstenhöfen einer persophonen Großregion, die nicht nur den Safavidenhof in Iran und den Mogulhof in Indien, sondern auch Knotenpunkte auf dem Dekkan und in Zentralasien sowie die Hauptstadt des Osmanischen Reiches umfasste. Die Studie bietet daher Einblicke in die transregionale Rezeptionsgeschichte persischsprachiger Geschichtsschreibung und Dynamiken regionaler Lesepraxis.