Zusammenfassung: |
Abstract: Im Zuge der Imperienforschung sind in den vergangenen Jahren auch die Hellenistischen Reiche/Imperien neu in den Fokus der Altertumswissenschaft gerückt. Hierbei kann inzwischen als Konsens gelten, dass ein zu starker Fokus auf die Person des Königs - die "Zentrale" - kein ausreichend akkurates Bild der historischen Realität zu zeichnen vermag. Stattdessen wird immer mehr die Rolle der lokalen Eliten und deren Beziehungen zu den Vertretern des Königs vor Ort betont und in den Mittelpunkt gerückt. Für den innergriechischen Kontext nahmen hierbei die Poleis und deren offizielle Vertreter eine Schlüsselposition ein. Intensive Forschung zur "Hellenistischen Polis" in den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass deren aktive Rolle für die Gestaltung des imperialen Grundgefüges nun ernster genommen wird, als dies zuvor der Fall gewesen war. Um die grundsätzlichen Funktionsmechanismen Hellenistischer Imperien besser verstehen zu können, versprechen lokale Detailstudien einen erheblichen Erkenntnisgewinn.<br>Die Dissertation führt eine solche Detailstudie für das Hellenistische Zypern durch. Obschon hierfür eine Fülle an epigraphischen Quellen zur Verfügung steht, mangelt es bisher an einer umfassenden Detailauswertung der Rolle Zyperns und seiner Polis-Eliten für das Verhältnis zum ptolemäischen König und seinen Vertretern vor Ort. Die Dissertation untersucht insbesondere die Ehreninschriften auf Statuenbasen und wertet diese entlang neuester Theorien zur Hellenistischen Polis aus. Zwei Grundannahmen sind hierbei einerseits, dass die Poleis eigenständige, lebendige und wirkmächtige politische Akteure waren, und andererseits, dass die Statuenmonumente, die in großer Zahl in den Poleis aufgestellt wurden, als Ausdruck eben jener Eigenständigkeit zu verstehen sind. Die Dissertation orientiert sich hierbei vor allem an den Forschungen von John Ma und wendet dessen Erkenntnisse auf Zypern an. Die Detailuntersuchung der Ehreninschriften in Kombination mit einem historischen Gesamtüberblick über die gesamte Hellenistische Phase Zyperns ermöglichen am Ende die Entwicklung eines Modells, in dessen Mittelpunkt griechische Grundvorstellungen von eúnoia stehen
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