Zusammenfassung: |
Abstract: Die sogenannte Peasants‘ Revolt, die das Königreich England im Sommer 1381 erschütterte, wird in der Forschung oftmals als ein für das späte Mittelalter typischer Aufstand interpretiert. Diese Studie widerspricht dieser Einschätzung: Die Ereignisse werden nicht als Revolte, sondern im Sinne der soziologischen Forschung als politische Protestbewegung interpretiert, deren Selbstverständnis auf der Identität als „Wahre Commons“ beruhte. Mit dieser Selbstbezeichnung verbanden die Beteiligten der Bewegung einen politischen Gestaltungsanspruch, den sie aus der parlamentarischen politischen Kultur der englischen Eliten ableiteten. Mit dieser waren die einfachen Menschen Englands wohlvertraut, einerseits aufgrund ihrer persönlichen Betroffenheit durch immer tiefer in den Alltag eingreifende Maßnahmen ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, andererseits durch die eskalierenden Konflikte innerhalb der englischen Eliten insbesondere während des sogenannten Guten Parlaments von 1376. Als sich England im Jahre 1381 in einer „Krise der Autorität“ (A. Gramsci) befand, nutzten populare Akteure ihr politisches Wissen, um für eine radikale Reformbewegung zu mobilisieren, deren politische Logik hier im Anschluss an Ernesto Laclau als populistisch verstanden wird
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